Das Tierheim
Buchstäblich „mitten im Grünen" - am Rand des Boniburgwaldes - präsentiert sich seit 1957 das Tierheim an der Dingstiege in Münster/Westf.. Auf fast 10.000 Quadratmetern befinden sich sieben Tierhäuser, der Versorgungstrakt mit Futterlager und -küche, ein Wildtier-Außengehege, ein Bürotrakt, der auch die Geschäftsstelle des Tierschutz-Vereins beherbergt sowie eine Wohnung. In dem 2014 neu eingeweihten Mehrzweckgebäude sind das neue Katzenhaus, die neue WC-Anlage, eine Mitarbeiterwohnung sowie der Veranstaltungsraum, in dem die Aktiventreffen, die jährliche Mitgliederversammlung usw. stattfinden. Um die Gebäude herum ist jede Menge Grün und auf gut 1.500 Quadratmeter erstreckt sich seit 2005 die sicher eingezäunte Hundespiel- und Auslaufwiese.
Jährlich finden mehr als 1.800 Tiere liebevolle und kompetente Aufnahme und werden in gute, dauerhafte neue Zuhause vermittelt.
Unser Tierheim ist kein "städtisches Tierheim", sondern Träger ist der Tierschutz-Verein Münster und Umgegend e. V., der es mit Hilfe der Mitgliedsbeiträge, Spenden, Erlöse aus Veranstaltungen und sonstiger Zuwendungen finanziert. Die Stadt Münster steuert einen jährlichen Betriebskostenzuschuss bei, der die hohen Kosten - das Tierheim kostet rund 500.000 Euro im Jahr! - nicht deckt. Als Gegenleistung für diesen Zuschuss nimmt das Tierheim alle Fundtiere aus Münster auf - eine Aufgabe, die ansonsten die Stadt selbst als kommunale Aufgabe zu erfüllen hätte.
Luftbild
In den letzten Jahren haben wir viele Erweiterungen und Modernisierungen auf unserem Tierheimgelände vorgenommen - zuletzt kam das neue Mehrzweckgebäude hinzu, das im September 2014 eingeweiht wurde.
Um Ihnen einen aktuellen Überblick über unsere fast 10.000 Quadratmeter große Anlage zu ermöglichen, zeigen wir Ihnen an dieser Stelle eine Luftaufnahme des gesamten Tierheims, aufgenommen im Oktober 2014.
Das Katzenhaus
Wenn Sie unser Eingangstor passiert haben, liegt auf der rechten Seite unser Katzenhaus, das "Grete-Louis-Haus", benannt nach einer großartigen aktiven Tierschützerin. Grete Louis wurde zu Beginn der 30er Jahre in unserem Tierschutzverein aktiv und betreute von 1937 bis 1983 das "Sorgentelefon", das dann von Brigitte Hoffmann übernommen wurde. In diesem 1975 erbauten und seitdem mehrfach erweiterten und renovierten Haus beherbergen wir im Sommer manchmal mehr als 100 Katzen, womit unsere Kapazität dann aber auch schon mehr als erschöpft ist.
Die "Katzenküche" ist ein Bereich, der Besuchern nicht zugänglich ist. Hier wird zum einen das Futter für die Samtpfoten gerichtet, aber auch für Pflege- oder kleinere tierärztliche Maßnahmen ist Platz.
Nachdem die Einrichtung mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hatte, konnten wir 2011 die Küche komplett renovieren und auf den neuesten Stand bringen. Endlich hat hier Alles seinen richtigen Platz und es kann hygienisch und effektiv das Futter für unsere Schützlinge zubereitet werden.
Unser Katzenhaus konnte in den letzten Jahren peu a peu saniert und modernisiert werden. Ergebnis sind helle und freundliche Räume, in denen sich die Tiere auch, wenn sie länger bei uns bleiben müssen, wohl fühlen können. In den Kletterregalen stehen Körbe und Höhlen in verschiedensten Ausführungen, so dass jedes Tier ein kuscheliges Eckchen findet, in dem es seine Ruhe hat.
Vom hellen Flur aus können unsere Besucher die Katzen durch die Glastüren betrachten. Wer sich dann für ein bestimmtes Tier interessiert, bekommt selbstverständlich die Gelegenheit, direkt im Raum mit der Katze seiner Wahl ersten Kontakt aufzunehmen.
Natürlich wird den Freigängern unter den Katzen auch die Möglichkeit geboten, sich im Außengehege aufzuhalten. Wie man besonders bei schönem Wetter beobachten kann, genießen die Tiere diesen Luxus und halten in ihren kuscheligen Hängematten gern ein Nickerchen im Sonnenschein.
Die Katzenquarantäne
Seit dem Bau unserer neuen Katzen-Quarantänestation, die wir 2005 dank vieler Einzelspenden und mehrerer Vermächtnisse errichten konnten, können wir Neuzugänge, auch wenn sie nicht ganz gesund sein sollten, endlich optimal unterbringen. Die Krankenboxen müssen jetzt nur noch belegt werden, wenn Katzen schwerst erkrankt sind und intensiver Pflege bedürfen.
Die Station wurde im Frühjahr 2005 fertiggestellt und im Rahmen des "Tages der offenen Tür" offiziell eingeweiht. Leider können wir dieses Haus aus Gründen des Infektionsschutzes nicht zur Besichtigung freigeben, aber hier bieten wir Ihnen einige Bilder und Informationen (siehe unten).
Wir haben dieses Gebäude "Anna-Röckener-Haus" genannt - nach der Tierfreundin, die gemeinsam mit ihrem Mann Karl 10 Jahre lang (von 1944, als das alte Tierheim den Bomben zum Opfer gefallen war, bis 1954) die Fundkatzen der Stadt Münster in ihren Privaträumen aufnahm. Frau Röckener war es auch, die bereits 1934 (!) Katzen-Kastrationsaktionen organisierte - ein Engagement, mit dem sie in ihrer Zeit richtungsweisend war!
In zehn kleinen Räumen, jeder mit eigenem Freiauslauf, können sowohl neu aufgenommene als auch erkrankte Tiere Bewegung, Licht und frische Luft genießen, ohne dass die Gefahr der Ansteckung für die Tiere im "normalen" Katzenhaus besteht. Früher mussten diese Katzen eine ganze Weile in Käfigen leben - für Katzen Stress pur und der Genesung nicht eben zuträglich.
Die Wände zwischen den einzelnen Innen -und Außenabteilen sind aus Glas. So können sich die Tiere sehen und haben Abwechslung, aber die Übertragung von eventuellen Krankheitskeimen ist unmöglich.
Jeder Raum hat sein eigenes Reinigungszubehör, damit keine Keime weitergetragen werden können. Außerdem reinigen die Tierpflegerinnen ihre Schuhe - die sie nur in dieser Station tragen - vorm Betreten der Räume in einer Desinfektionswanne. Weiterhin tragen sie Schutzkittel-, Schuh-Überzüge und Einmalhandschuhe beim Kontakt mit Neuankömmlingen und natürlich bei der Desinfektionsarbeit.
Die Katzenquarantäne des Tierheims Münster ist nach aktuellsten Erkenntnissen tier- und bedarfsgerecht gebaut und eingerichtet. Damit hat sie Vorzeigecharakter: Zum einen sind die Tiere artgerecht untergebracht und genießen allerbeste Pflege und tierärztliche Betreuung, zum anderen sind alle Maßnahmen getroffen, damit Krankheitserreger, die in einem Tierheim mit seinen täglichen Neuzugängen immer ein Problem sind, keine Chance mehr haben, sich auszubreiten.
Das Mehrzweckgebäude
Es war die bislang umfangreichste Baumaßnahme in der Geschichte unseres Vereins. Nach Ende des langen Winters 2012/13 wurde mit dem Bau unseres Mehrzweckgebäudes begonnen. Im September 2014 konnten wir unser neues Mehrzweckgebäude, welches gleich hinter unserer Hunde- und Auslaufwiese liegt, dann endlich offiziell eröffnen und einweihen.
Das Gebäude besteht aus einem Katzenhaus mit 12 Räumen und den dazugehörigen Außengehegen, einem Raum mit gemauerten Boxen für besondere Bedürfnisse in der Katzenhaltung, einer Küche und einer Waschküche sowie einem Lagerraum für Futter und Materialien.
Da Katzen nicht zu den geselligen Tieren zählen, haben wir uns bewusst für kleine Räume entschieden. Durch Sitzbretter von Wand zu Wand, ausreichend Körbe für Ruhe und Rückzug, Wandteppiche als Kratzgelegenheiten und ständigem ungehinderten Zugang zu den Außengehegen, sind wir hier auf die Bedürfnisse der Katzen eingegangen. Durch die Glastüren können die Besucher die Katzen beobachten; sollte dann Interesse an einer bestimmten Katze bestehen, so können nach Absprache mit den Tierpfleger/innen die ersten Kontakte in den hellen Katzenräumen aufgenommen werden.
In der Mitte des Gebäudes befinden sich eine WC-Anlage sowie ein Behinderten-WC. An der Stirnseite des Gebäudes ist eine Küche und ein Versammlungsraum untergebracht. In diesem Raum finden unsere Aktiventreffen, größere Besprechungen und die Vorstandssitzungen statt. Auch die Jugendgruppe trifft sich 14-tägig hier.
Das Obergeschoss besteht aus zwei Wohnungen. Diese Wohnungen werden vorrangig an Angestellte des Tierschutz-Vereins vermietet.
Die Hundehäuser
Vom Katzenhaus aus geht es links weiter zu unserem "Paul-Eichel-Haus", dem ehemaligen "Hundehaus A". Der Namensgeber, Herr Eichel, war als Tierschutzberater in Münster mehr als 50 Jahre lang eine Institution. Für seinen hartnäckigen und manchmal für die Behörden sehr unbequemen Einsatz zum Wohle der Tiere wurde Paul Eichel 1985 mit dem Bundeverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Ursprünglich war das nach ihm benannte Hundehaus das ältese Gebäude auf unserem Grundstück - 1957 gebaut -, wurde aber, weil es mittlerweile völlig marode war, 2002 komplett abgerissen, um an seiner Stelle einen modernen Neubau zu errichten.
Nach Möglichkeit wird versucht, die Hunde zu vergesellschaften, so dass die Tiere in kleinen Gruppen zusammen gehalten werden und sich miteinander beschäftigen können.
Die Messingschilder an den Gittern zeugen davon, dass Gehegepatenschaften übernommen wurden - eine wichtige finanzielle Unterstützung bei der Unterhaltung unserer Tierhäuser!
Im Gegensatz zum "Muff" früherer Zeiten ist im neuen Hundehaus frische Luft und helles Tageslicht oberstes Gebot. Automatisch öffnende Fenster sorgen für einen permanenten Luftstrom, ohne dass jedoch Zugluft entsteht und ein hohes Dach mit einer natürlichen Begrünung garantiert ein angenehmes Raumklima. Durch besondere Schalldämm-Maßnahmen wird auch das dauernde Hundegebell für Tiere und Personal recht gut erträglich.
Die Innenräume der Hunde sind, obwohl Hygiene bei den Belangen des Hauses ganz obenan stehen, nicht zu spartanisch eingerichtet. Die Tiere erhalten - ganz nach individueller Vorliebe - eine Decke oder ein Körbchen, und in jedem Raum steht ständig frisches Wasser über automatische Tränken zur Verfügung. Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Hunde nicht tagein - tagaus nur im Zwinger bleiben müssen. Es wird dafür gesorgt, dass JEDER Hund mindestens einmal am Tag ausgeführt wird. Außerdem wird unsere Hundespiel- und Auslaufwiese natürlich ordentlich strapaziert: im Wechsel toben dort Hundegruppen, die sich gut verstehen, unter Aufsicht von Pflegerinnen oder Praktikanten oder es spielen Hundekinder gemeinsam und erkunden ihre Welt. Zeitweilig steht auch dort der "Ernst des Lebens" an, wenn nämlich auf der Wiese unsere Hundführer-Lehrgänge stattfinden, an denen regelmäßig auch Tierheimhunde teilnehmen.
Zentrum aller Fütterungs- und Reinigungsarbeiten für unsere Hundehäuser ist die "Hundeküche". Hier werden Näpfe gespült und Futter vorbereitet, hier stehen aber auch unsere "XXL-Waschmaschine" und der Trockner, die quasi von früh bis spät im Einsatz sind, damit unsere Tiere immer saubere Decken und Tücher zur Verfügung haben.
Wie man unschwer erahnen kann, benötigt ein so großes Tierheim auch einen größeren Raum, um Futtervorräte lagern zu können. In unserem Versorgungstrakt, in dem auch die Hundeküche angesiedelt ist, befindet sich unser Futterlager.
Ein Hundehaus, so groß es auch sein mag, ist für ein Tierheim wie unseres, in dem jährlich rund 800 Hunde aufgenommen werden, natürlich nicht ausreichend. 1987 entstand unser "Hundehaus B" mit sechs weiteren Zwingern. Im Großen und Ganzen ist auch dieses Haus schon hell und freundlich, wenn auch naturgegebenermaßen nicht so modern und richtungsweisend wie das "Paul-Eichel-Haus". - Dieses Hundehaus haben wir auf "Hans-Jürgen-Velthüysen-Haus" getauft nach unserem langjährigen Schatzmeister, der von 1993 bis wenige Jahre vor seinem Tod 2007 erfolgreich und mit "eiserner Hand" den Verein in finanziellen Dingen auf Kurs brachte, so dass dieser als Ergebnis ein solides finanzielles Fundament erhielt.
Last but not least verfügen wir auch noch über ein weiteres Hundehaus, das "Hundehaus C" - bis heute ohne besonderen Namen. Dieser langgestreckte Bau verfügt über besonders große, naturbelassene Ausläufe, in denen auch kleinere Rudel sich den Tag gut vertreiben, toben und balgen können. Damit es nachts auch bei nicht ganz so friedfertigen Artgenossen keine Beißereien gibt, verfügen einige Ausläufe über mehrere abgetrennte "Schlafräume" für die Vierbeiner.
Die Hundespiel- und Auslaufwiese
Eine tolle Einrichtung ist unsere 1.500 Quadratmeter große Hundespiel- und Auslaufwiese. Seit dem Sommer 2005 können unsere Hunde ohne Leine miteinander spielen und herumtollen. So haben sie die Möglichkeit, überschäumendes Temperament auszuleben und Sozialkontakte zu pflegen, hier können Sie auch durch die Tierpflegerinnen die ersten Lektionen in Sachen "Benimm" lernen.
Seit Ende 2005 wird die Hundewiese auch für Hunde-Erziehungskurse genutzt. Weitere Informationen darüber erhalten Sie auf unserer Seite "Was, wann, wo?". Übrigens haben unsere Tierpflegerinnen an der neuen Wiese fast genau so viel Spaß wie unsere Hunde!