Anlässlich des Deutschen Traber Derbys, dessen Finale am 4. August in Berlin stattfindet, macht der Deutsche Tierschutzbund auf bestehende Probleme im Pferdesport aufmerksam. So kommen bei Rennen immer wieder tierschutzwidrige Methoden und Hilfsmittel zum Einsatz – allein für das Ziel, bei den Rennen den Sieg zu holen.
„Die Tiere werden bei Rennveranstaltungen wie dem Deutschen Traber Derby mit tierschutzwidrigem Zubehör oft auf brutale Art und Weise zu mehr Gehorsam und Schnelligkeit angetrieben“, erklärt Dr. Esther Müller, Fachreferentin für Pferde beim Deutschen Tierschutzbund. „Die Grenzen zwischen Sport und Tierquälerei verschwimmen inmitten dieses und ähnlicher Events.“ Der Deutsche Tierschutzbund appelliert daher dafür, solche Rennen nicht zu unterstützen – weder durch Wetten noch durch einen Besuch.
Tierschutzwidriges Zubehör soll Leistung steigern
Scheuklappen kommen bei Trabrennen zum Einsatz, damit sie die Sicht der Pferde einschränken und sie dazu bringen, den Kopf möglichst gerade nach vorne zu halten, um so schneller laufen zu können und sich nicht ablenken zu lassen. „Eine Wahrnehmung der Umwelt ist so nur sehr gefiltert und in sehr geringem Radius möglich, was mit Stress für die sensiblen Fluchttiere verbunden ist“, erklärt Müller. Normalerweise hat ein Pferd ein Sichtfeld von bis zu 300 Grad, mit Scheuklappen kann sich dieses um bis zu 80 Prozent reduzieren. Zusätzlich wird mit Hilfe verschiedener Riemen, sogenannten Ausbindern und Schecks, sowie Teleskop-Seitenstangen die Beweglichkeit des Halses in alle Richtungen begrenzt, damit die Pferde möglichst schnell stur geradeaus laufen. Ohrstöpsel, die die Ohren der Pferde verschließen und während des Rennens gezogen werden, dienen als akustische Peitsche. Sie bereiten den Tieren starkes Unbehagen und versetzen sie sogar in Angst, was sich nicht mit einem tiergerechten Umgang vereinbaren lässt – die Tiere müssen für den Erfolg leiden.
Der Deutsche Tierschutzbund nimmt derzeit verschiedene Pferderennen zum Anlass, um sowohl über klassische Öffentlichkeitsarbeit als auch in den sozialen Medien gezielt über die Auswirkungen, tierschutzwidrige Praktiken und den Umgang mit den Tieren aufzuklären.
Weitere Informationen unter www.tierschutzbund.de/rennpferde
Hinweis an die Redaktionen: DU UND DAS TIER, das Mitgliedermagazin des Deutschen Tierschutzbundes, berichtet in seiner aktuellen Ausgabe ebenfalls darüber, was hinter der vermeintlich schillernden Rennatmosphäre steckt: www.duunddastier.de/qual-der-rennpferde
Bildmaterial
Bildunterschrift: Bei Trabrennen, wie in Berlin, kommt regelmäßig tierschutzwidriges Zubehör zum Einsatz.
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