Kommentar - Versuchstierzahlen: Ausstiegsstrategie muss nächster Schritt sein

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Pressemeldung vom 12.12.2024

Versuchstierzahlen: „Ausstiegsstrategie muss nächster Schritt sein“

Zu den heute veröffentlichten Versuchstierzahlen des Deutschen Zentrums zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes:

„Noch immer sind es 3.501.693 Tiere zu viel, die im Namen der Wissenschaft genutzt und getötet werden. Der Großteil davon musste für die reine Grundlagenforschung herhalten, ohne konkreten oder absehbaren Nutzen der Versuchsergebnisse. Insgesamt 50.741 Tiere erlitten in den Versuchen den höchsten Grad an Schmerzen, Leiden oder Schäden. Ein Beispiel dafür ist ein Tod durch Ersticken nach der Injektion von Giftstoffen. Erschreckend bleibt, dass deutschlandweit immer noch 1.373.173 sogenannter Überschusstiere zwar für die Wissenschaft gezüchtet, letztlich aber als überzählig getötet wurden.

Der Rückgang der Versuchstierzahlen ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ein zügiger Beschluss der geplanten Reduktionsstrategie ist nun umso wichtiger, damit die Zahlen durch effektive und konkrete Maßnahmen nachhaltig sinken können. Mit einer Verringerung der Zahlen ist es jedoch nicht getan; es braucht eine Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen. Diese muss als nächster Schritt folgen, um auf eine tierversuchsfreie Wissenschaft umzustellen. Entscheidend hierfür wird sein, die Vergabe von Fördergeldern umzustrukturieren, um die weitere Entwicklung tierversuchsfreier Methoden mit höchster Priorität voranzutreiben.“

Versuchstierzahlen der Bundesländer:

Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sind Spitzenreiter

Addiert man alle Tiere, die 2023 in Tierversuchen zum Einsatz kamen oder für wissenschaftliche Zwecke getötet wurden, etwa um ihre Organe zu untersuchen, so kommt Bayern mit 405.848 Tieren auf die größte Tieranzahl, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (394.108 Tiere) und Baden-Württemberg (324.173 Tiere). In Nordrhein-Westfalen wurden allein 1.367 Javaneraffen „verbraucht“.

Tiere, die als „Überschuss“ getötet wurden, gab es in der höchsten Anzahl in Nordrhein-Westfalen mit 252.405 Tieren. Bayern und Berlin folgen auf Platz zwei und drei mit 239.533 bzw. 205.292 Tieren. Bei den „Überschusstieren“ handelt es sich um Tiere, die zwar für wissenschaftliche Zwecke gezüchtet, aber letztlich nicht benötigt werden – und deshalb oftmals aus rein ökonomischen Gründen „entsorgt“ werden.

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